PresseKat - Antibiotikaresistente Erreger - Frühdiagnostik dämmt Verbreitung ein

Antibiotikaresistente Erreger - Frühdiagnostik dämmt Verbreitung ein

ID: 1449763

Die Meldungen zu multiresistenten Erregern häufen sich. Darunter versteht man Bakterienstämme, die sich aufgrund von Mutationen nicht mehr mit den üblichen Antibiotika bekämpfen lassen. Allein in deutschen Krankenhäusern infizieren sich alljährlich etwa 30.000 Menschen mit einem solchen Keim. Mit geeigneten Hygienemaßnahmen und Diagnosemethoden könnte dies verhindert werden. Insbesondere bei Letzterem gibt es vielversprechende Innovationen.

(firmenpresse) - Für Antibiotikaresistenzen gibt es verschiedene Ursachen

Antibiotika sind dafür zuständig, Bakterien zu bekämpfen. Sie verursachen entweder den sofortigen Tod der Erreger oder verhindern deren Vermehrung. Reagieren die Bakterien auf die entsprechenden Medikamente nicht, wird von einer Antibiotikaresistenz gesprochen. Dies geschieht leider gar nicht selten, denn Bakterien sind wahre Überlebenskünstler. Da sie sich innerhalb kürzester Zeit vermehren, können sie sich durch spontane Erbgutveränderungen schnell den ungünstigsten Gegebenheiten anpassen: So wurden sie beispielsweise hitze- oder kältebeständig, unempfindlich gegenüber Strahlung oder feuchtigkeits- und austrocknungsresistent. Werden Antibiotika grundlos eingenommen – beispielsweise bei viralen Infekten – oder eine begründete Therapie mit dem falschen Medikament begonnen oder verfrüht abgebrochen, kann dies zu resistenten Erregerstämmen führen. Bei einem erneuten Krankheitsausbruch sind die verwendeten Medikamente dann nicht mehr wirksam. Dies gilt auch für neu infizierte Menschen, wenn die Erreger bereits zum Zeitpunkt der Ansteckung resistent waren. Weltweit starben im Jahr 2013 schätzungsweise 700.000 Menschen infolge einer Antibiotikaresistenz.[1]

Frühzeitige Diagnose verhindert Verbreitung und ermöglicht schnelle Therapie

Insbesondere dort, wo sich viele Menschen auf engem Raum befinden, können sich Keime gut ausbreiten. Dies gilt zum Beispiel für stark frequentierte öffentliche Toiletten, wie an Flughäfen,[2] und im Besonderen für Krankenhäuser, wo sich infizierte, erkrankte und immungeschwächte Personen die Türklinke in die Hand geben. Neben äußerst sorgfältiger Hygiene kann eine frühzeitige Diagnose helfen, die Keimübertragung zu verhindern.
Der Befund erfolgt, indem Probenmaterial von spezialisierten Diagnoselaboren untersucht wird. Je nach Testverfahren kann es mehrere Tage dauern bis die Ergebnisse vorliegen. Da aus logistischen Gründen über diese Dauer oftmals keine Quarantäne des Patienten möglich ist, könnte sich ein hochansteckender Erreger rasant ausbreiten. Ein schnelles Verfahren zur Ermittlung von Erregern und deren Resistenzen ist daher wichtig, um eine Ausbreitung im Krankenhaus zu verhindern. Außerdem ermöglicht die frühe Diagnose, die gegebenenfalls notwendige Behandlung sofort und gezielt mit dem richtigen Antibiotikum zu beginnen. So lassen sich ein Zeitverlust bis Therapiebeginn und weitere Resistenzen durch eine eventuell unpassende Antibiose verhindern. Die Hain Lifescience GmbH hat moderne Testsysteme für Zentral- oder ausgelagerte Labore entwickelt, die die Zeit bis zum Vorliegen der Ergebnisse auf wenige Stunden verkürzen.




Aber inzwischen ist auch die Diagnose auf der Krankenhausstation selbst möglich. Verschiedene Unternehmen bieten einfach anzuwendende Systeme an, die vollautomatisiert ablaufen und direkt in den Stationen eingesetzt werden. Je nach Erreger gibt es hochspezialisierte Diagnosetools, die schon nach kurzer Zeit Ergebnisse liefern und damit eine zügige Isolation, bzw. eine spezifische Therapie ermöglichen. Das Freiburger Unternehmen SpinDiag GmbH beispielsweise ermöglicht es Ärzten, Patienten bei der Krankenhausaufnahme effizient auf die 25 relevantesten Antibiotika-Resistenzen zu testen. So können betroffene Patienten in Isolation behandelt werden und eine Ausbreitung der Keime wird verhindert. Auch die Curetis GmbH hat eine Plattform entwickelt, bei der mittels unterschiedlicher Kartuschen schwere Infektionserkrankungen einfach und schnell diagnostiziert werden können.

Neue Therapien gefragt

In der Behandlung stellen multiresistente Erreger (MRE) eine besondere Herausforderung dar, denn der hohe Antibiotikaverbrauch der letzten Jahrzehnte beschleunigte die Resistenzentwicklung. Reserveantibiotika – dies sind spezielle Antibiotika, die nur bei Infektionen mit resistenten Erregern angewandt werden – stellen in vielen Fällen die letzte Möglichkeit dar, und auch hierfür entwickeln die Bakterien bereits Abwehrmechanismen. Damit wir in naher Zukunft nicht ohne wirksame Antibiotika bleiben, arbeitet die medizinische Forschung mit Hochdruck an neuen Therapiemöglichkeiten. Dies ist nicht einfach, denn Stoffe, die Bakterien töten, gibt es zwar zuhauf, meist schädigen sie allerdings auch den Menschen. Doch 88 Jahre nach der zufälligen Entdeckung des Penicillins gab es am Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) der Universität Tübingen einen erneuten Glückstreffer in der Antibiotika-Forschung: Die dortigen Wissenschaftler haben entdeckt, dass ein in der menschlichen Nase siedelndes Bakterium einen bisher unbekannten antibiotischen Wirkstoff gegen multiresistente Erreger produziert. Die Forschungsergebnisse sind im Wissenschaftsjournal „Nature“ veröffentlicht.[3]

„Antibiotika sind eine der wichtigsten Erfindungen in der Medizin und wir alle sind gefragt, verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen, damit wir Infektionskrankheiten nicht irgendwann schutzlos gegenüberstehen. Wir sind stolze Unterstützer all der kleinen, mittleren und großen Unternehmen, die in unserem Land unermüdlich forschen und Diagnose- und Heilmittel entwickeln, um Resistenzen bestmöglich entgegenzuwirken“, so Prof. Dr. Ralf Kindervater, Geschäftsführer der Landesgesellschaft BIOPRO Baden-Württemberg GmbH.

[1] IFPMA - Rethinking The Way We Fight Bacteria, April 2015.
[2] https://www.welt.de/wissenschaft/article159460848/Hier-gibt-es-besonders-viele-Killerkeime.html (abgerufen am 14.11.16).
[3] Andreas Peschel u.a.: Human commensals producing a novel antibiotic impair pathogen colonization. Nature, 27. Juli 2016.


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Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:

Ãœber Hain Lifescience:
Die baden-württembergische Hain Lifescience GmbH entwickelt und vertreibt Testsysteme und Geräte für diagnostische Labore. Mit den Produkten der humangenetischen Palette werden erblich bedingte Risikofaktoren für verschiedene Erkrankungen untersucht. Mit den mikrobiologischen Testsystemen lassen sich Krankheitserreger wie beispielsweise Tuberkulosebakterien und deren Resistenzen nachweisen.
Die Tuberkulose (TB) ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Im Jahr 2014 erkrankten weltweit etwa 9,6 Millionen Menschen an TB, geschätzte 1,5 Millionen starben daran. Die Behandlung erfordert eine mehrmonatige Therapie, wobei das vermehrte Auftreten von resistenten Stämmen ein weltweit ernstzu-nehmendes Gesundheitsproblem darstellt. Der Einsatz inadäquater und damit unwirksamer Antibiotika kann zu Resistenzbildungen führen, weshalb eine schnelle und sichere Aufklärung der Resistenzsituation die Grundlage für den Einsatz adäquater Therapiemaßnamen ist.
Mit den von Hain-Lifescience entwickelten modernen Streifentests ist es gelungen, die Zeit bis zum Vorliegen der Ergebnisse von mehreren Wochen oder Monaten auf wenige Stunden zu verkürzen, wodurch die Patienten vom früheren Beginn einer wirksamen Therapie profitieren können. Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schon mehrfach Empfehlungen für Hain-Lifescience-Produkte ausgesprochen – zuletzt im Mai 2016 für den Tuberkulose-Schnelltest GenoType MTBDRsl.

Ãœber SpinDiag:
Die SpinDiag GmbH hat sich Anfang 2016 aus Hahn-Schickard, einem der führenden For-schungsinstitute für Mikrosystemtechnik, mit der Mission ausgegründet, ein System zum schnellen Screening auf antibiotikaresistente Keime zu realisieren. Das Forscherteam entwickelt das System SpinDiag one, mit dem binnen einer halben Stunde eine vollauto-matisierte Analyse durchgeführt werden kann, die gleichzeitig bis zu 25 Parameter zuver-lässig detektiert. Damit kann direkt bei der Krankenhausaufnahme festgestellt werden, ob ein Patient relevante antibiotikaresistente Bakterien trägt. So können betroffene Patienten unverzüglich isoliert behandelt und die Ansteckungsgefahr für andere Patienten und das Personal gesenkt werden.

Ãœber Curetis:
Ein übliches Antibiogramm, um die Resistenz eines Erregers zu bestimmen, dauert mehrere Tage. Die Curetis GmbH wurde 2007 in Holzgerlingen gegründet, um ein Verfahren zu entwickeln, welches Ärzten und Patienten wertvolle Zeit verschafft. Die seit 2012 verfügbare Unyvero-Plattform ist ein System in der Größe und Form eines Multifunktionsdruckers, in das verschiedene Kartuschen eingesetzt werden können. Die Geräte integrieren sämtliche Probenaufarbeitungs- sowie Analyseschritte. Mit jeweils unterschiedlichen Kartuschen können schwere Infektionskrankheiten innerhalb von nur 4 bis 5 Stunden einfach und schnell umfassend diagnostiziert werden. Ob im Krankenhauslabor oder direkt auf der Intensivstation.
Bisher stehen drei Unyvero-Kartuschen für die Analyse von Pneumonie, Implantat- und Gewebeinfektionen sowie für Blutkulturen zur Verfügung, weitere Anwendungen befinden sich derzeit in der Entwicklung.
Das Unternehmen hat bis dato EUR 44,3 Millionen (inkl. Mehrzuteilungsoption) in seinem Börsengang an der Euronext Amsterdam und Euronext Brüssel, sowie mehr als EUR 63,5 Millionen an Private-Equity-Mitteln eingeworben. Curetis hat internationale Kooperations-vereinbarungen mit Heraeus Medical und Cempra Inc. sowie Vertriebsvereinbarungen für sein Unyvero-System in vielen Ländern Europas und des Nahen Ostens sowie Asien abgeschlossen. Aktuell bewirbt sich Curetis um die Zulassung des Unyvero-Systems in den USA.

Über die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH:
Die BIOPRO Baden-Württemberg GmbH unterstützt als landesweit tätige Innovationsge-sellschaft die Gesundheitsindustrie mit den Bereichen Medizintechnik, Diagnostik, Bio-technologie und Pharmazeutische Industrie sowie den Aufbau einer Bioökonomie in Baden-Württemberg. Wir sind der zentrale Ansprechpartner für Unternehmen, Forschungs-einrichtungen, Netzwerke und Gründungswillige. Unser Ziel ist es, den Technologietransfer zu unterstützen, Innovationen zu fördern und Impulse für den Standort zu setzen. Die Branche sowie die allgemeine Öffentlichkeit informieren wir umfassend über die neuesten Forschungs- und Entwicklungstrends und den Standort Baden-Württemberg.



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Bereitgestellt von Benutzer: LianeLudwig
Datum: 30.01.2017 - 09:52 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kategorie:

Gesundheitswesen - Medizin


Meldungsart: Erfolgsprojekt
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 13.12.2016

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