(ots) - Angela Merkel hat kein Interesse daran, dass ihr
Generalsekretär Peter Tauber geschwächt ins Jahr 2017 geht. Das wird
er aber. Gemäß dem ehernen Steigerungsprinzip "Feind, Todfeind,
Parteifreund" sieht sich der Dynamiker aus dem Main-Kinzig-Kreis
jetzt einer handfesten Mobbing- und Sexismusdebatte ausgesetzt, die
nicht vom politischen Gegner kommt. Taubers bisherige Entgegnungen
sind bestenfalls lauwarm. Trotzdem ist es - noch - nicht allzu
risikoreich, folgende Prognose abzugeben: Nach dem Beichtgang vor dem
Kreisparteitag wird er weiter im Amt sein. Falls er nicht lügt. Dann
hätte er es nicht besser verdient als Rainer Brüderle. Oder falls
seine Gegner nicht noch weiteres Pulver benutzen können, das sie sich
bisher trocken gehalten haben. Zu früheren Zeiten hatte sich der
seinerzeit in der real existierenden hessischen Stahlhelm-CDU
sozialisierte General auf Themenfeldern sexueller Selbstbestimmung
bewusst deutlich positioniert, etwa zum Paragrafen 218 oder zu
pränataler Diagnostik. Wenn man ihn also in eine bestimmte Ecke
drängen und beschädigen wollte, wäre das ziemlich einfach. Und hier
liegt das eigentlich Bedeutende der Affäre: Tauber ist einer der
zunehmend weniger werdenden erklärten Merkel-Getreuen. Gut möglich,
dass wir einen internen Testfall beobachten, ob die Kanzlerin ihre
Partei noch zusammenhalten kann. Ohne ihren Wunsch-General, der die
fortschreitende Sozialdemokratisierung der Union so eloquent
verkauft, wäre das kaum noch möglich. Ein gefundenes Fressen für zu
allem entschlossene Parteifreunde? Mag sein. Solange aber Merkel und
Volker Bouffier schweigen muss sich Tauber keine Sorgen machen.
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