PresseKat - Das Erste / "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 1. September 2015, 22:45 Uhr

Das Erste / "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 1. September 2015, 22:45 Uhr

ID: 1255623

(ots) - Das Thema: "Wir sind das Pack" - Rückt Deutschland
nach rechts?

"Mir ist das egal, wenn sie mich Nazi nennen, aber ich will keine
Ausländer hier" oder "Politiker sind Volksverräter". Die Stimmung in
der Flüchtlingsdebatte ist längst eskaliert, Krawalle vor
Flüchtlingsunterkünften sind inzwischen Alltag. Ist der rechte Mob
nur eine lautstarke, aber kleine Minderheit? Oder vergiftet
Fremdenhass unser ganzes Land? Und muss sich jeder, der vor den
Problemen eines wachsenden Flüchtlingsstroms warnt, dem Vorwurf
aussetzen, ein Rechtsradikaler zu sein?

Gäste:
Margot Käßmann (Theologin und ehem. Landesbischöfin)
Julia Klöckner (CDU, stellv. Parteivorsitzende)
Volker Beck (B´90/Grüne, innenpolitischer Sprecher)
Alexander Gauland (AfD, stellv. Vorstandssprecher)
Detlef D! Soost (Tänzer und Choreograph)
Olaf Sundermeyer (Rechtsextremismus-Experte)

Margot Käßmann / "Manchmal schäme ich mich in diesen Tagen für
unseren Kontinent, der nur noch eine Bedrohung seines Wohlstandes
sieht und nicht die Flüchtlinge, die Beistand brauchen", sagt die
ehemalige EKD-Ratsvorsitzende. Margot Käßmann wünscht sich, "dass
jede einzelne Person, die grölend vor Flüchtlingsheimen steht und
Menschen Angst macht, mindestens eine Stunde zuhören muss, woher die
Menschen kommen und was sie erlebt haben. Das würde sie wohl dazu
bringen, sich zu fragen, was sie da denn tun." Es könne nicht sein,
dass es nur eine Globalisierung für das Kapital und keine für die
Menschen gebe, so die Theologin.

Julia Klöckner / Die stellvertretende CDU-Vorsitzende verurteilt
fremdenfeindliche Demonstrationen gegen Flüchtlingsheime in Sachsen.
"Wenn Menschen, die Tod und Elend entkommen sind, an unsere Tür
klopfen, dürfen wir denen nicht mit fremdenfeindlicher Ablehnung
begegnen." Allerdings müsse den Menschen aus Balkanstaaten auch




deutlich gemacht werden, "dass es sich nicht lohnt, sich auf den Weg
nach Deutschland zu machen", sagt die Merkel-Vertraute.

Volker Beck / Der Grünen-Politiker fordert von der
Bundesregierung, mit Nachdruck gegen die neue Welle der
Ausländerfeindlichkeit in Deutschland vorzugehen. "Volksverhetzung
ist keine Meinungsfreiheit!", schimpft der Innenpolitische Sprecher
der Grünen. Man dürfe nicht mit Verständnisgesäusel reagieren, so der
Bundestagsabgeordnete: "Die Gewalt des rassistischen Mobs kann man
nur mit Polizei und klarer Positionierung eindämmen und bekämpfen."

Alexander Gauland / Der AfD-Vize macht die "Altparteien"
mitverantwortlich für die Eskalation. Bürger würden in Entscheidungen
nicht einbezogen werden. "Man kann Fremdenfeindlichkeit nicht dadurch
reduzieren, dass man die Menschen zu etwas zwingt. Und wenn die
Menschen sich gegen eine Willkommenskultur entscheiden, muss man das
auch akzeptieren", sagt Alexander Gauland, der als einer der wenigen
deutschen Politiker den ungarischen Grenzzaun rechtfertigt, "um den
Flüchtlingen zu verdeutlichen, dass ihr Asylgesuch in den meisten
Fällen aussichtslos ist".

Detlef D! Soost / "In den neuen Bundesländern gibt es mehr
Verdruss und Frust. Viele fühlen sich vom Schicksal betrogen. Dann
wird gegen vermeintlich Schwächere ausgeteilt, die noch weniger
haben", sagt der erfolgreiche Choreograph und Fitness-Coach, der als
Sohn eines Arztes aus Ghana in der DDR aufwuchs. Hier erlebte Detlef
D! Soost in seiner Jugend weniger rassistische Ãœbergriffe als heute
in den neuen Bundesländern. Als Grund vermutet der Unternehmer die
wachsende Kluft zwischen Arm und Reich: "Die vielen Flüchtlinge
verunsichern diejenigen, die durch die Entwicklung der letzten 25
Jahre schon verunsichert sind, noch mehr."

Olaf Sundermeyer / "Das fremdenfeindliche Feuer ist aus der Hitze,
die Pegida, die AfD und rechtsextreme Gruppen über Monate verbreitet
haben, entstanden. Davon fühlen sich die Täter anerkannt", sagt der
Journalist und Autor ("Rechter Terror in Deutschland"). Seit zwölf
Jahren setzt sich der 42-Jährige mit der rechten Szene auseinander
und sieht deutliche Unterschiede zwischen Rechtsextremismus in Ost-
und Westdeutschland. "Im Osten ist die NPD anschlussfähig an die
Mitte der Gesellschaft, im Westen geht bei Demonstrationen gegen
Flüchtlingsheime niemand mit auf die Straße."

"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.

Redaktion: Klaus Michael Heinz (WDR)



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Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de
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Datum: 31.08.2015 - 09:23 Uhr
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