PresseKat - Schwäbische Zeitung: Die Kleinen trifft es zuerst / Leitartikel

Schwäbische Zeitung: Die Kleinen trifft es zuerst / Leitartikel

ID: 1193374

(ots) - Viele Milchbauern fürchten den Fall der
Milchquote und die Öffnung des Milchmarktes: Sie haben Angst vor
einem Preissturz. Seit 1984 hat die europäische Milchquote wie ein
Deckel gewirkt, der die sprudelnde Produktionskraft der
Milchhersteller von der Überproduktion abhielt. Zustände, wie sie vor
der Quote herrschten, werden nun wieder befürchtet: die Milchseen und
die Butterberge, die sich in den 1970er- und 1980er-Jahren
ansammelten.

Nun stehen schon die großen Milchbetriebe - in Deutschland vor
allem im Norden und Osten zu finden - in den Startlöchern, um den
Milchhahn aufzudrehen. Zu viel Angebot macht aber den Preis kaputt.
Discounter wie Aldi und Lidl werden das weidlich ausnutzen. Wenn die
Bauern ihre Milch dann fast verschenken müssen, geben zuerst die
kleinen auf. Und die sitzen vor allem in Süddeutschland.

Verteidiger des offenen Milchmarktes merken dagegen zurecht an,
dass die Milchquote die Überproduktion zwar gedämpft, aber nicht
komplett verhindert hat. Der Preis schwankte trotz Quote stark:
Entweder fiel er, weil italienische Milchbauern überproduzierten und
lieber Strafe zahlten, statt zu drosseln. Oder der Milchpreis stieg
wieder, weil in Neuseeland, dem weltweit wichtigsten Milchexporteur,
eine Dürre herrschte.

Die Quotengegner betonen zudem, dass die Marktöffnung neue Chancen
biete. Man könne nach Asien exportieren. Doch neue Chancen bergen
auch neue Risiken. Wer Export fordert, muss auch Import zulassen.
Und: Milchbauern werden künftig noch viel mehr vom
Vermarktungs-Geschick ihrer Molkerei abhängig sein. Ob regionale
Nischenprodukte à la Alpen-Heumilch da ausreichen, bleibt fraglich.

Das schwächste Glied in der Kette bleiben die kleinen
Milchviehhalter in Bayern und Baden-Württemberg. Wer diese
traditionell gewachsene kleinbäuerliche Struktur erhalten will,




sollte sich für eine finanzielle Unterstützung derselben einsetzen,
und sei es nur durch den Kauf regionaler Milchprodukte.



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Datum: 30.03.2015 - 19:26 Uhr
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