(ots) - Da hat der Kölner Karneval der Presse- und
Meinungsfreiheit einen echten Bärendienst erwiesen. Was war man kurz
nach den Pariser Attentaten stolz darauf, "Flagge zeigen" zu wollen
gegen den Terror. So stolz, dass man gleich die ganze
Karnevalistengemeinde einbeziehen wollte und Tausende abstimmen ließ
über das Motiv des Rosenmontagswagens zum Thema Terror. Und nun
bekommt man in Köln Angst vor der eigenen großen Geste und zieht den
Wagen zurück. Peinlich. Ein deutlicheres Einknicken vor der Angst
lässt sich wohl kaum denken. Der Wagenentwurf transportierte nicht
den Hauch einer Kritik am Islam oder gar Mohammed. Seine Aussage war
so klar wie selbstverständlich: Wir lassen uns von Terroristen nicht
die Freiheit nehmen, unsere Meinung zu sagen. Dass nun eine für unser
demokratisches Selbstverständnis so grundlegende Aussage geopfert
wird, weil sie das karnevaleske Wohlgefühl stören könnte, ist ein
Armutszeugnis. Früher hatte Karneval auch was zu tun mit Kritik an
herrschenden Zuständen. Er hat Politiker durch den Kakao gezogen, das
Foltergefängnis Guantanamo angeprangert, die Lage in Libyen
thematisiert. Sich mit den Mächtigen anzulegen gehört zum
Gründungsmythos des jecken Treibens. Nun haben die Jecken offenbar
nur noch mächtig Angst ums unbehelligte Schunkeln.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten(at)neue-westfaelische.de