(ots) - Macht ist dazu da, sie zu missbrauchen: Nach dieser
Devise haben jene Wächter gehandelt, die in zwei privat betriebenen
Flüchtlingsunterkünften Bewohner misshandelt haben. Sie haben
Deutschland Bilder beschert, wie man sie aus US-Lagern kennt und die
befürchten lassen, es könnte sich bei diesem Skandal nur um die
Spitze des Eisbergs handeln. Denn Macht wird missbraucht, sobald sie
keine Kontrolle zu fürchten hat. Der Fall zeigt drastisch, dass
Menschen in Gefahr geraten, sobald sie anderen Menschen ausgeliefert
sind. Jedes Gewaltverhältnis birgt das Risiko des Missbrauchs. Er ist
zuhause, wo Transparenz fehlt, wo Vorgesetze wegschauen, wo Täter
sich kraft ihrer Autorität für unantastbar halten oder wo sie leicht
ihre Opfer finden. Und so mancher Exzess ergibt sich einfach bei
passender Gelegenheit. Deshalb muss der Staat an diesen Stellen genau
hinsehen - sich aus fiskalischen Gründen zurückzuziehen, ist der
falsche Weg. Ob sich die Privatisierung von Sicherheitsaufgaben
rechnet, sei dahingestellt. Sicherheit gehört zum unantastbaren
Kernbereich öffentlicher Gewalt. Sie ist keine Privatsache. Sie zum
Geschäftsmodell zu degradieren, beschädigt nicht nur das
Selbstverständnis des Staates, es wirft die Frage auf, wer sich am
Ende ein sicheres Leben noch leisten kann. Und all jene, die Ärger
mit dem Staat haben, sollten weiterhin korrekten Polizisten
gegenüberstehen - und nicht einem Türsteher.
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