(ots) - 16 Jahre lang hat Jutta Stiehler als "Dr. Sommer"
Jugendliche in der Zeitschrift "Bravo" in Sachen Sex beraten und
dabei deutliche Unterschiede zwischen den Fragen von Mädchen und
Jungen erfahren. Mädchen "sind gefühliger, schreiben schon mal 16
Seiten", sagt die Psychotherapeutin, die nun "Bravo" verlässt, in
einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern. "Der Junge schreibt:
'Ich bin zwölf, alle haben den ersten Samenerguss, wann krieg ich
meinen?' Die wollen wissen, wie was funktioniert."
Vor allem zur Wendezeit seien täglich Waschkörbe mit Briefen
hereingetragen worden. "Da haben alle Jugendliche aus dem Osten
geschrieben, die vorher nicht an die 'Bravo' kamen", sagt Stiehler.
"Damals waren wir fünf, sechs Leute. Wir haben jeden Brief
individuell beantwortet."
Jetzt wurde Stiehler als Teamchefin entlassen, und die Zeitschrift
beschäftigt nach ihrer Aussage nur noch eine feste Mitarbeiterin. Zu
"Christian und Nina", die auf der aktuellen Dr.-Sommer-Seite als Team
zu sehen sind, sagt Stieler: "Das sind Models, keine Sozialarbeiter
oder Psychologen." Man habe sie fotografiert, weil sich Jugendliche
mit ihnen identifizieren sollten. Als Grund für ihre Entlassung nennt
Stiehler die sinkenden Auflagenzahlen, die "Bravo" müsse sparen.
Als Stiehler bei der "Bravo" anfing, sei es ihrem damals
16-jährigen Sohn "total peinlich" gewesen, dass seine Mama Dr. Sommer
war, "seine Kumpels durften es nicht erfahren". Ihre eigenen Jungen
habe sie nicht aufgeklärt. "Das ist bei uns nicht einfacher als in
anderen Familien." Kamen vom jüngeren Sohn Fragen, habe sie gesagt:
"Kurze Antwort? Oder ausführlich?" Und er: "Kurz, kurz!" Danach habe
sie zufällig ein Buch mit Informationen rumliegen lassen.
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