(ots) - Deutschland hat einen weib-lichen
Regierungschef, was in frauenpolitischer Hinsicht einen großen
Fortschritt darstellt. Doch Angela Merkel im Bundeskanzleramt
bedeutet keineswegs, dass sich sonst in der Gesellschaft in
Gleichstellungsfragen viel getan hätte. Unabhängig von den jeweiligen
Regierungskonstellationen halten sich etwa die Unterschiede beim
Lohn. Die Lücke macht sich ein Leben lang bemerkbar. Im Alter sind
dann eher die Frauen armutsgefährdet. Dass Männer ein Fünftel mehr
verdienen als Frauen, kann nicht an einem Bildungsgefälle liegen.
Mehr Mädchen als Jungen machen Abitur, und sie sind in ihren
Schulkarrieren generell erfolgreicher als die Jungen. Es liegt sicher
daran, dass die Rollenzuweisung hierzulande sehr traditionell ist.
Kita-Neubau und Vätermonate haben nichts daran geändert, dass die
Frauen für die Kindererziehung zuständig sind. Doch darüber hinaus
muss es noch andere Faktoren geben, die eine Gleichstellung
verhindern. Der gestrige Tag lieferte Anschauungsmaterial: Die
einzigen Politiker, die sich über die unverändert hohe Lohnlücke
zwischen den Geschlechtern aufregten, waren Frauen: Manuela Schwesig,
Katrin Göring-Eckardt, Cornelia Möhring. Männer haben sich dazu nicht
geäußert. Es wäre gut, wenn dieses Thema auch stärker Männer
interessieren würde - zum Beispiel jene, die die Tarifverträge
aushandeln.
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