(ots) - Gleich sein - das wollen viele Frauen gar nicht. Dem
Beruf und der Karriere möchten sie nicht zeitlebens alles opfern,
stattdessen für Partner, Kinder und betagte Eltern da sein. Das
gehört zur Ehrlichkeit dazu, wenn man den Bericht des Statistischen
Bundesamtes betrachtet und sich wundert, warum sich in den
vergangenen Jahren trotz Förderprogrammen,
Gleichstellungsbeauftragten und Quoten so wenig getan hat. Warum also
noch immer wenige Frauen in Führungspositionen sind. Warum sie noch
immer schlechter bezahlt werden.Das mag eine Erklärung sein, aber
kein Grund. Denn wenn Frauen nicht bereit sind, rund um die Uhr für
die Karriere zu arbeiten, täte die Berufswelt gut daran, dies nicht
von ihnen zu verlangen und sich stattdessen neue Lösungen einfallen
zu lassen, um qualifizierte Kräfte zu finden. Dann täte sie gut
daran, Frauen bei Lohngesprächen nicht zu benachteiligen, nur weil
sie männliche Verhandlungsrituale nicht beherrschen. Mag sein, dass
Unternehmen und Verwaltungen noch genügend gute Männer bekommen. Der
Fachkräftemangel wird sie zum Umdenken zwingen. Das hat man in der
Medizin, mittlerweile eine Frauendomäne, längst erkennen müssen.
Vielleicht aber hat die Politik auch stets zu sehr darauf gesetzt,
Gleichstellung wie jetzt zum Beispiel mit dem
Entgeltgleichheitsgesetz und der Frauenquote bei unwilligen Männern
durchzudrücken. Vielleicht hätte sie in vergangenen Jahrzehnten nicht
nur Mädchen fördern, sondern Jungen gleichberechtigt stärken müssen.
Wenn diese nämlich in Familie, im Privatleben und im Beruf nicht
mitziehen, wird es niemals klappen mit der Gleichberechtigung. Wenn
aber Frauen verstärkt von Armut bedroht und auf Sozialleistungen
angewiesen sind, müssen alle die Ungleichheit teuer bezahlen.
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