(ots) - Macht ja nichts. Ist ja nicht schlimm, wenn neben
dem 3. Oktober, dem Tag der deutschen Einheit, mit dem 1. Mai ein
weiterer weltlicher Feiertag im Kalender bestehen bleibt. Einer im
Frühjahr, einer im Herbst - so ist die Symmetrie schönstens gewahrt.
Das klingt im ersten Moment ziemlich beliebig. Und ein bisschen ist
es das auch. Denn dass der 1. Mai seine Funktion als Tag der Arbeit,
gar als ein Kampftag für die Durchsetzung von Arbeitnehmerrechten
längst verloren hat, darüber braucht gar nicht mehr diskutiert zu
werden: Es ist einfach so. Auch die Versuche der Gewerkschaften, mit
Remmidemmi und aufgehübschten Parolen - in diesem Jahr mit etwas so
Zündendem wie dem Slogan "Gute Arbeit, soziales Europa" - einen
zeitgemäßen Rahmen zu schaffen, sind eher rührend als ernst¬zunehmen.
Und die Bemühungen wohlmeinender Bedenkenträger, die sozialen
Missstände in der Dritten und Vierten Welt zu den eigenen zu machen,
sind ebenfalls nichts als Zeugnisse der Hilflosigkeit. Nein: Einen
Tag der Arbeit braucht in unseren Breiten niemand mehr. Aber einen 1.
Mai. Wo das Berufsleben vor lauter Wohlorganisiertheit bis tief ins
Privatleben hinein ausgreift, wo ein Wegtauchen selbst am Wochenende
für Viele immer schwieriger wird und der vor Jahrzehnten mahnend von
George Orwell beschriebene Big Brother längst im privaten Smartphone
mit am Frühstückstisch sitzt - in einer solchen Zeit sollte dieser 1.
Mai tatsächlich als schnöder Abschalttag fortdauern. Dabei kann er
getrost weiter Tag der Arbeit heißen:Einen Namen muss das Kind
schließlich haben.
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Sina Schreiner
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